Einer traditionellen türkischen Hochzeit gehen weitere Traditionen voran. Dazu gehört die Tradition der Verlobung. In Deutschland kennt man die Verlobung auch, allerdings wird sie hier kaum noch wirklich gefeiert. Die klassische Verlobungsfeier wird häufig komplett weggelassen. Stattdessen werden Jungesell*innenabschied oder ein aufregender Polterabend gefeiert. Bei beiden Veranstaltungen geht es eher leger zu. Sie ähneln einer ausgelassenen Party mit Freunden. Anders ist es in der türkischen Tradition, wo die Verlobung auch heute noch einen hohen Stellenwert hat.
Inhaltsverzeichnis
Der Ablauf der Hochzeitstraditionen
Eine kleine Übersicht soll zeigen, welche Traditionen einer türkischen Hochzeit vorangehen. In der modernen Zeit steht einem Heiratsantrag zu zweit nichts im Wege. Er kann so romantisch ablaufen, wie man das in Europa kennt. Kreativität beim Antrag kommt auf jeden Fall gut an. Möchten beide Partner heiraten, geht es los mit traditionellen Festen und Ritualen:
- Kiz isteme: Der Besuch des Bräutigams gemeinsam mit seinen Eltern bei den Eltern der Braut.
- Söz kesme: Anschließend gibt es eine kleine Feier.
- Nisan: Jetzt wird eine große Verlobungsfeier mit vielen Gästen veranstaltet.
- Kina-gecesi: Die Henna-Nacht mit Freundinnen.
Der Heiratsantrag bei den Eltern der Braut
Nachdem das Paar sich einig ist, dass es heiraten möchte, wird bei türkischen Familien noch traditionell gefragt. Der Heiratsantrag findet heutzutage, wir wir ihn in Deutschland kennen, statt: Zu zweit und ganz romantisch. Ist die Hochzeit zwischen Mann und Frau beschlossene Sache, werden zunächst die Eltern des Bräutigams eingeweiht. Im Anschluss besucht der Bräutigam gemeinsam mit seinen Eltern die Braut in deren Zuhause. Dort wird die Familie des Bräutigams von den Eltern der Braut empfangen. Gerne wird dabei traditioneller türkischer Tee getrunken. Bei diesem Anlass bittet der Vater des Bräutigams den Vater der Braut für seinen Sohn um deren Hand. Die Verlobung ist nun offiziell geschlossen, wenn beide Familien sich einig sind. Gern werden auch andere enge Verwandte zu diesem Besuch eingeladen. Dazu zählen Großeltern, Tanten oder Onkel. Anschließend findet das sogenannte „Söz kesme“ statt. Damit meint man eine kleine Feier. Die Verlobungsringe werden ausgetauscht. Damit gilt die Verlobung offiziell als besiegelt.
Die große Verlobungsfeier: Nisan
Eine echte türkische Verlobungsfeier wird sehr groß gefeiert. Oftmals werden 100 bis 200 Gäste geladen. Das sind mehr Gäste als bei einer klassischen deutschen Hochzeit anwesend sind. Die Braut trägt zu dieser Feier ein aufwendiges und gerne sehr auffallendes Kleid. Alle Farben sind erlaubt außer Weiß und Schwarz. Das Kleid wird traditionell von den Bräutigameltern bezahlt. Die Feier der Verlobung bezahlt die Familie der Braut, während die Hochzeitsfeier von den Eltern des Bräutigams gezahlt wird. Zur Verlobungsfeier werden noch einmal die Ringe getauscht. Häufig werden die Eheringe verwendet. Deswegen muss beim Kauf der Verlobungsringe bzw. der Eheringe nicht gespart werden. Die Verlobung wird sehr festlich begangen und es wird oft bis tief in die Nacht gefeiert. Geschenke dürfen bei dieser Feier auch nicht fehlen. Traditionell schicken die Eltern der Braut dem Bräutigam ein Geschenkpaket und umgekehrt. Auch enge Verwandte schenken etwas.
Die Henna-Nacht für die Braut
Diese Tradition gehört schon nicht mehr zur Verlobung. Sie finden unmittelbar vor der Hochzeit statt. Dennoch ist sie in der türkischen Abfolge der Hochzeitstraditionen eng verankert und ein wunderschöner Brauch, der allein der Braut gehört. Der Ursprung dieser Veranstaltung ist der Abschied der Braut vom Elternhaus. Dieser findet natürlich heutzutage nur noch symbolisch statt. Die Henna-Nacht findet im Zuhause der Braut statt. Eingeladen werden Freundinnen und weibliche Verwandte der Braut. Gerne trägt die Braut eine traditionelle Tracht. Es wird gesungen. Der ganze Abend ist entspannt und sehr romantisch. Zu späterer Stunde kommt auch der Bräutigam hinzu. Nun werden die Hände der Braut mit Henna bemalt. Das sieht wunderschön aus und ist nach wie vor eine beliebte Tradition.