Der mit Abstand wichtigste Aspekt in der Herstellung von Trauringen ist die Liebe zum Detail. Sonst wären es ja nur schlichte Ringe ohne jede Bedeutung. Doch genau darum geht es schließlich bei Trauringen – um die tiefe Verbundenheit des Paares, die unzertrennliche Dramaturgie und die schier endlose Symbolik. Wer das übertrieben findet, darf den Wert von Eheringen gerne beim Preis nachschauen, spätestens da finden sich ein paar Hinweise auf die eigentliche Kostbarkeit.
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Dahinter stecken eine Reihe wissenschaftlicher Fakten und vor allem jede Menge Arbeitsstunden, um diese kleinen Schmuckstücke so detailliert anzufertigen. Nicht nur das Metall spielt dabei eine Rolle, sondern im gleichen Maße die Qualität der Edelsteine und nicht zuletzt die Ausarbeitung des Designs.
Der Ring bekommt seine Form
Für Trauringe werden keine puren Elemente verwendet, sondern stets nur hochwertige Legierungen, um die Eigenschaften für die Weiterverarbeitung bestmöglich zu optimieren. So wäre zum Beispiel reines Gold viel zu weich, um eine lebenslange Haltbarkeit zu garantieren. In der Regel werden Goldringe daher mit starken Elementen wie Platin oder Palladium ergänzt, um die nötige Härte und Kratzfestigkeit zu bekommen. Für die gewünschte Färbung gilt die gleiche Verfahrensweise: durch Zugabe bestimmter Metalle wird das Ergebnis verfeinert. Kupfer ergibt einen rötlichen Schein, Silber trägt zum Weißgold bei und genauso Platin und Palladium.
Nach dem Einschmelzen und chemischen Verfahren wird die Legierung nach und nach in Form gebracht. In vielen Manufakturen mittlerweile ein auf Handarbeit basierend routinierter Prozess, der unter ständiger Qualitätskontrolle steht: angefangen beim Wachsmodell, das einer digitalen Vorlage nachempfunden ist, bis hin zur fertigen Form für den Guss. Die Einbringung des Metalls bedarf allerdings so guter Erfahrung, dass sie sehr viel handwerklichem Geschick und vor allem umfangreicher Kenntnis dieser Komplexität bedarf. Dass dabei auch noch ein Gussbaum eine ganz entscheidende Rolle spielt, an dem viele Ringe ähnlich wie Äste von einem Baum abstehen, entspricht nicht gerade den läufigen Vorstellungen der Schmiedekunst, gehört aber tatsächlich zum Produktionsvorgang. Von diesem Gestell werden die einzelnen Stücke abgetrennt, quasi geerntet, und gründlich gesäubert. Sobald aber mehrere Schichten Metall zusammen gebracht werden sollen, wie es zum Beispiel bei bicoloren Eheringen bzw. tricoloren Ringen der Fall ist, wird das nochmal komplizierter. Doch am Ende steht ein auf Hochglanz polierter Ring mit vorbereiteter Fassung. Erst dann wird das endgültige Fassen des Diamanten in Angriff genommen, eine Arbeit, die nur unter mikroskopischer Vergrößerung perfekt ausgeführt werden kann.
Die Fassung bekommt ihren Edelstein
Je nach Art der Fassung, ob beispielsweise Krappen-, Zargen-, Kanal- oder Spannfassung wird der Edelstein auf verschiedene Weise eingesetzt. Und auch abhängig von diesen Designs brilliert das Exemplar dann ganz unterschiedlich in all seinen Facetten. Bei der Zargenfassung umschließt ein hauchdünner Metallstreifen absolut präzise die Seiten des Edelsteins auf einem ganz winzigen Bereich und verleiht ihm so eine anmutige Kontur. Eine sehr aufwendige Angelegenheit, die von Winkel zu Winkel exakt ausgewogen und gerade sein muss. Ähnlich funktioniert die Kanalfassung, bei der zwei Edelmetallbahnen den sprichwörtlichen Kanal bilden, in dem die Steine Seite an Seite eingesetzt werden. Hier können sie in vollem Umfang ihre maximale Brillanz entfalten.
Die gängigste und beliebteste Form ist jedoch die Krappenfassung. Hier werden die Edelsteine zwischen drei bis sechs Krappen gesetzt, die jeweils den gleichen Abstand zueinander haben und dadurch eine Art Korb bilden. Die Enden werden umgebogen und fassen so den Stein absolut sicher in der Mitte ein. Auch kleinere Unebenheiten können so ideal ausgeglichen werden und die durch die Fassung erhöhte Position am Ring bringt den Diamanten herrlich zur Geltung.
Das Design bekommt seinen Feinschliff
Im Grunde genommen wird das eigentliche Design des Ringes schon in der digitalen Vorlage bestimmt. Bereits beim Gießen sind Konturen, Schwünge und Formen festgelegt und detailliert ausgearbeitet. Durch das Polieren kommt ein Arbeitsschritt hinzu, der noch einmal den Feinschliff auffällig variieren kann, indem einige Stellen auf Hochglanz, andere matt poliert werden. Dadurch entstehen spannende Kontraste und vor allem tolle Effekte.
Und weil matt nicht gleich matt ist, werden hier ganz außergewöhnliche Oberflächen gestaltet, wie zum Beispiel eine leichte Frostoptik oder Destroyed-Looks, bei denen matte und glänzende Stellen miteinander wechseln. Dieses Finish wird immer beliebter, um die Einzigartigkeit des Ringes zu verdeutlichen. Auch bei Ringen ganz ohne Fassung und Edelstein sind solche Methoden hervorragend zum Veredeln geeignet, da sie eine äußerst faszinierende Wirkung erzielen, auch ohne viel Drumherum.
Zu guter Letzt kann das Ringpaar mit einer gemeinsamen oder auch ergänzenden Gravur individualisiert werden, die in die Innenseite der Form eingelasert wird. Sei es das Hochzeitsdatum, die gegenseitigen Namen oder ein romantischer Spruch - so erhalten die Ringe eine ganz persönliche Note, wobei wir wieder bei der Liebe zum Detail wären.