Hochzeitsfotograph

© Eigenes Bild

Auf dieses einmalige Abenteuer bereitet sich das Liebespaar wochen-, monate- ja manchmal sogar jahrelang vor, nur um im rechten Augenblick absolut perfekte Momente zu erleben. Damit die nicht als flüchtige Erinnerungen im Laufe der Zeit verblassen, gehört zu einer Hochzeit ein guter Fotograf, der es versteht, das besondere Event in all seiner Tragweite einzufangen und so ewig schöne Bilder abzulichten, an denen man in der gemeinsamen Zukunft noch lange Freude hat.

Der Fotograf aus der Verwandtschaft

Oftmals aus Gründen des nur kleinen Budgets, das zur Verfügung steht, entscheiden sich einige Brautpaare für die Wahl eines Verwandten, der die Rolle des Hochzeitsfotografen übernehmen soll. Es gibt auch Familien, in denen sich die jeweiligen Personen so euphorisch aufdrängen, das eine Ablehnung schon beinah als familiäre Kränkung empfunden werden könnte. In beiden Fällen ist Vorsicht geboten, denn: es geschieht leider immer wieder, dass semiprofessionelle Fotografen die persönliche Bindung in Vordergrund stellen, statt die Priorität auf die eigentliche Aufgabe zu legen. In Ihrem Drang möglichst alles richtig zu machen, bringen sie alles nur durcheinander.

Deshalb vorher klar festlegen, wo fotografiert werden soll, wann und mit wem. Das mag übervorsichtig klingen, doch wer sich erst spontan darüber Gedanken verpasst die schönsten Momente: den ersten Kuss als Ehepaar, wenn die Gesellschaft aus der Kapelle schreitet, die Schwiegermutter in Tränen ausbricht oder das Blumenmädchen ihren Auftritt hat. Ein bisschen Organisation schadet also nie.

Schöne Motive in und um den Veranstaltungsort können gemeinsam vorher erkundet werden und auch ein paar Testbilder bieten erste Aufschlüsse darüber, ob die Einstellungen taugen. Eine halbwegs technisch versierte Kamera ist natürlich unbedingt erforderlich, auch in Zeiten hochentwickelter Handys. Dennoch spricht nichts dagegen, wenn die anderen Gäste zusätzlich Fotos machen wollen. Bewährt sind dazu kleine Einwegkameras, die eigens zu dem Anlass in der Runde verteilt werden. Damit erlebt alle den Abend aus jeweils einer anderen Perspektive.

Der Fotograf aus dem Branchenbuch

Professionelle Hochzeitsfotografen sparen sich die umständliche Vorbereitung, einfach aus Erfahrung. In der Regel vor Ort ansässig kennen sie die besten Plätze und Hintergrundmotive für stimmungsvolle Aufnahmen. Auch sind sie geübt im Umgang mit Menschen – zu wem passt welche Pose? Wer traut sich eine außergewöhnliche Szene und wer mag es lieber klassisch romantisch? Ein sensibles Thema, das unter Verwandten schon mal schwierig werden könnte. Aber wenn man sich mit einem engagierten Fotografen im Zweifelsfall anlegt, hat man doch ein paar wirkungsvollere Argumente.

Im Gegenzug bieten professionelle Fotos einfach mehr Spielraum für Nachbearbeitung und spezielle Effekte. Und während alle um das Brautpaar schwirren, emotional gelenkt, schleicht der Fotograf wie ein Schatten zwischen den Gästen umher und fängt Motive ein, auf die man sonst nie geachtet hätte.

Außergewöhnliche Fotoideen

Ganz typische Szenen sind natürlich die Gesten beim Ring anstecken, Gruppenfotos mit Brautjungfern sowie Trauzeugen und wie der Kuchen angeschnitten wird. Kennen wir alles schon. Je kreativer die Hochzeit selbst, desto außergewöhnlicher können die Fotos werden. Sei es ein Streetview wie die Biker-Gang mit Braut im Gepäck ankommt oder wie das Paar die Wasserrutsche im Freibad um die Ecke entweiht. Und neben all den extravaganten Plädoyers schaffen auch zunächst unscheinbare Ideen individuelle Bilder, die von Genie und Wahnsinn inspiriert sind.

Besondere Effekte sind zum Beispiel versetzte Perspektiven, bei denen die Braut im Vordergrund ihren angetrauten Gatten an den Ohren zieht, während dieser aber drei Meter weiter hinten sich angestrengt recken muss. Auch als Montage eignen sich diese optischen Täuschungen perfekt – von der Braut in der Sakkotasche der Bräutigams bis zum überdimensionalen Damenschuh, der über den Trauzeugen droht und diese verschreckt darunter die Arme empor reißen. Gruppenfotos eben mal anders. Dagegen sehen die klischeehaften Jubelsprünge alt aus. Lieber die Gattin am Rockzipfel festhalten, während diese scheinbar fast mit dem Schirm davon geweht wird.

Sogar ohne Tricksen sind lustige Erinnerungen möglich, die das eigentliche Geschehen im Nachhinein etwas anders darstellen. Wenn die Dame es schafft ihren Liebsten an den Beinen hochzuheben, während er sich „verzweifelt“ ans Geländer klammert, wird diese Einstellung auch später immer wieder gern zu Debatte gezogen. Und auch Brautjungfern, die schützend vor das Paar springen und à la Killermovie die heranstürmenden Herren mit bloßen Fingern abschießen und diese leblos zu Boden sinken, werden zumindest auf diesem Fotos als wahre Heldinnen des Abends gefeiert. Prinzipiell gilt: wer für ein paar Faxen offen ist, sollte auch bei seiner eigenen Hochzeit Spaß haben, und sei es auf Kosten der Gäste.

Womit wir zu den peinlichen Bildern kommen, die meist eher unbeabsichtigt entstehen. Mal wird die zwickend Slip zurecht gerückt, mal hängt in dem Moment ausgerechnet eine Leuchte vor dem Gesicht des Kumpels oder die schönsten Gesichtsausdrücke entstehen zufällig genau in der Sekunde, wo der Auslöser knipst. Kinder schaffen es irgendwie auch immer für Action zu sorgen, und wenn die großen Gäste nicht peinlich genug sind, hilft es manchmal eine Runde zu spendieren. Das hebt die Stimmung und senkt die Schmerzgrenze.

All diese lustigen, spannenden und natürlich auch romantischen Situationen rechtzeitig zu finden und dann ins rechte Licht zu rücken ist elementare Aufgabe des Fotografen, der trotz aller Späße nicht zu viel Übermut walten lassen sollte, um die auch Liebe des Paares in jeder ihrer Facetten zu erfassen.